Mittwoch, 28. März 2012

Lisa Nerze weinen nicht - Rezension


Die Demontage der Lisa Nerz 
von Thomas Klingenmaier, Stuttgarter Zeitung, heute.

"Stuttgart - Irgendwann knackt und poltert es auch in den Häusern aufgeklärter Zeit­genossen. Dielen ächzen, Schrankholz quietscht. Mit Spuk hat das alles nichts zu tun. Das Übersinnliche ist eine Ausrede für Leute, die zu faul sind, rationale Erklärungen für die Dinge zu finden. Oder nicht?

Bei den Stuttgarter Kriminächten trat eine Geistersucherin in Aktion, der man das Schnüffeln in paranormalen Gefilden nie und nimmer zugetraut hätte: Lisa Nerz, die konfliktfreudige Serienheldin der Stuttgarter Autorin Christine Lehmann. Nerz, mittlerweile bundesweit von Kritikern und Lesern als eine der interessantesten Figuren im deutschen Krimi anerkannt, ist eine buchstäblich zupackende Heldin. Mit Judowürfen und Verbal­attacken rückt sie einer Welt zu Leibe, in der etwas Unerklärliches immer darauf hinweist, dass hier jemand zum eigenen Vorteil und vermutlich zum Nachteil anderer die Sicht auf die Wahrheit verstellt hat.

In der von Lehmann bei einer Lesung vorgestellten „Totensteige“ tritt Nerz Hobbygeisterjägern einerseits, professionellen Parapsychologen andererseits mit jener Skepsis gegenüber, die wir von ihr erwarten. Für sie ist nicht die Frage, ob es das Übersinnliche gibt, sondern ob da Verwirrte offen Auskunft über ihr falsches Weltbild geben oder ob da Trickbetrüger schwindeln und manipulieren. ..."

Der ganze Artikel, Stuttgarter Zeitung, 28.3.2012