Samstag, 22. September 2012

Reif für die Rechtsmedizin

Der wilde Kerl 

wurde am Ende gefunden. Und zwar von Schwabenreporterin Lisa Nerz und Oberstaatsanwalt Dr. Richard Weber bei einer Begehung des Neckarufers in  Cannstatt. Was hat es mit dem Rosensteinbunker auf sich, welche war die erste Brücke zwischen Cannstatt und Stuttgart und warum wurde keiner der Gäste von einem Radfahrer überfahren? Lisa hat es Richard schwer gemacht zu antworten. Interessierter Zuhörer war Fritz Kuhn, Kandidat der Grünen für das Amt des Oberbürgermeisters von Stuttgart.

Und kleine Anmerkung: Noch nie habe ich es erlebt, dass ein Politiker sich einen Krimi von mir schon gekauft hatte, bevor er mir die Hand schüttelte. Die meisten lassen sich die Bücher von uns schenken.


Der wilde Kerl - ein Wahlkampfkrimi
einmalig verbal veröffentlicht am 22. Sept. 2012 auf einem Stadtteilspaziergang.


Wer ihn haben will, kann mir mailen oder ihn über den Shop bestellen.


Ein Auszug: 

Ich habe erst kürzlich die emotionale und intellektuelle Reife erlangt, die inneren Widerspruch der Demokratie zu akzeptieren. Es heißt immer, jede Stimme zählt. Aber das heißt nicht, dass geschieht, was ich für richtig halte, sobald ich mein Kreuzchen mache. Es nützt alles nichts, wenn nicht sehr viele meiner Meinung sind. Leider bin ich die Minderheit in Person. Nix an mir ist wählbar. Na gut, ich will ja nicht Oberbürgermeisterin werden. Wer wählt schon eine Schwabenreporterin Lisa Nerz mit Narben im Gesicht, die mit Anzug und Krawatte auf dem Cannstatter Marktplatz unterm punkschwarzen Sonnenschirm steht und das Grundrecht auf Ladendiebstahl fordert. Oder Freiheit für Nerze. Oder: Nehmt Jesus vom Kreuz. Und dann schaun wir mal, wie die Welt sich aufstellt, wenn niemand sich opfern muss, damit alle sich lieben. Auch so ein innerer Widerspruch.
         Aber vielleicht sollte ich es mir überlegen. Demokratie ist ja nicht nur ein Recht, sondern auch eine Pflicht.
         »War eigentlich schon Anmeldeschluss?«, erkundige ich mich.
         »Wofür?«
         »Für die OB-Kandidaten. Wenn ich OBöse wäre, würde ich zu allererst den Neckar für die Berufsschifffahrt sperren, damit die Leute baden gehen können und der Stuttgart Cannstatter Ruderclub für seine Boote freie Fahrt hat.«
         »In der Tat, ein zentrales Thema«, bemerkt Richard.
         »Jedes Thema ist ein zentrales Thema. Da wo ich stehe, ist der Mittelpunkt der Welt. Schau dir beispielsweise mal diesen wunderschönen Platz an. So typisch für diese Stadt. Zuerst schuf man die Autos. Dann die Fußgänger. Und als man dachte, nun sei alles gut, schuf der Satan die Radfahrer. Und dann kam ein Käpsele und erfand den Radweg ...«