Montag, 22. April 2013

Der soziokulturelle Tod - Wer liest, ist woanders

Britta Hasler hat mich und auf ihre wunderschöne und kluge Rezension meiner Totensteige bei
Amazon hingewiesen. "Ich muss allerdings sagen", schreibt sie mir, "dass diese Rezi nicht mal ansatzweise ausdrückt, wie toll ich das Buch wirklich fand. Ehrlich, Christine, ich bin fix und fertig. Dein Schreibstil haut mich völlig um und diese Story wird mir noch lange nachgehen. So einen Eindruck hat schon ganz lange kein Buch mehr bei mir hinterlassen."

Vielen Dank, Britta. Ich freue mich. 

Hier ein Auszug aus der Rezension:

" ... Christine Lehmanns Schreibstil ist einzigartig. Sie umwebt eine schnoddrige, kratzbürstige und herrlich unbürgerliche Hauptfigur mit derart feiner, subtiler Stimmung, in der kein einziges Wort verloren geht. Ich habe selten Bücher gelesen, bei denen die Hautfigur derart plastisch in den Fordergrund tritt, derart lebendig wird. Schwabenreporterin Lisa Nerz ermittelt in "Die Totensteige" in einem Fall von globaler PSI-Hysterie, angeheizt von den Medien. Und mit dieser vierten Macht im Staat rechnet die Autorin scharfzüngig, tiefgründig und geradezu sezierend ab. Das Buch ist eine Parabel darauf, dass es niemals im Sinne der Medien ist, Menschen politisch mündig zu machen und aufzuklären, sondern lediglich ein Thema von hohem Unterhaltungswert eskalieren zu lassen. So stellt sich am Ende auch die Frage, was schlimmer ist: Ein durchgeknallter Mörder oder ein Weltreich aus gedruckter Lüge und ein Netz aus Manipulation ..." Britta Hasler

Donnerstag, 11. April 2013

Wohin geht es mit den Krimis?

Am 12. und 13. April findet im Berliner Literaturforum im Brecht-Haus das Symposium „Krimis machen I“ statt.

Für das CulturMag hat  Jan Karsten ein Gespräch mit Thomas Wörtche und Tobias Gohlis geführt. 

Warum braucht gute Kriminalliteratur dringend Förderung? 

Hier ein winziger Auszug: 

JK: Bei Kriminalliteratur wird großer Umsatz mit Titeln gemacht, die sprachlich und intellektuell sehr unterkomplex daherkommen – Nele Neuhaus, Adler-Olsen, Klüpfel/Kobr – und die bei den meisten Kritikern nicht gut ankommen. Stipendien, Stadtschreiberposten, hochdotierte Preise, zu deren Vergabe eine kritische Auseinandersetzung notwendig wäre, gibt es nicht. Braucht die Kriminalliteratur überhaupt eine Qualitätsdiskussion und eine literaturkritische Begleitung – oder regelt das nicht alles eh und viel besser der Markt?

TW: Der Markt regelt erstmal gar nix, was mit Qualität zu tun hat, abstrakt gesehen. Der Markt würde aber auch Qualität eine Chance geben, würde sie denn oft genug erkannt … Deswegen braucht es durchaus eine Qualitätsdiskussion und kritische Begleitung … Natürlich wollen manche Endverbraucher davon nix wissen, aber da kann man nichts machen, intellektuelle Schussfestigkeit ist kein Alleinstellungs-Merkmal von Krimilesern …