Montag, 27. Februar 2012

Liebe TV-Soko-Redaktionen

Rechtsmedizin, Charité, Berlin, Wikipedia
Sagt euren TV-Ermittlern mal, dass sie den den Rechtsmediziner nicht so anschnauzen. Er ist kein Kollege von ihnen. Er ist ein Herr Professor oder eine Frau Professor und leitet ein eigenes rechtsmedizinisches Institut. Rechtsmediziner sind nicht Teil der Polizei. Sie kommen in der Regel auch nicht zu einem Tatort. Sie kommen nur dann, wenn es der Polizei ganz wichtig erscheint, dass ein Rechtsmediziner sich ansieht, wie die Leiche aufgefunden wurde. Ansonsten bekommen sie die Leiche auf ihren Tisch und obduzieren sie zusammen mit mindestens einem weiteren Rechtsmediziner. So schreibt es das Gesetz vor. Und nach der Obduktion wird die Leiche freigegeben und beerdigt. Keineswegs lagert sie noch eine Weile im rechtsmedizinischen Institut. Sie wird auch nicht wieder aus der Kühlkammer hervorgezogen, weil man noch was nachgucken will, das man bei der Obduktion übersehen hat. Man sollte nichts übersehen bei der Obduktion.

Der Arzt am Tatort ist ein Amtsarzt oder ein ganz normaler Arzt, der Rufbereitschaft hatte. Er sollte die Leiche völlig entkleiden, um festzustellen, ob es sich um eine nicht natürliche Todesursache handelt. Auf die Standardfrage: "Wie lange ist er schon tot?", bekommen die Ermittler in der Regel von ihm keine Antwort.

Von Arsen bis Zielfahndung - Handbuch für Krimiautorinnen und Neugierige

Mittwoch, 22. Februar 2012

Liebe Drehbuchschreiber/innen

und Regisseur/innen

wenn der Kriminalkommissar (ganz regelwidrig) schnell mal eine verschlossene Tür öffnen will, dann sollte er das Pickwerkzeug wenigstens richtig gebrauchen. Inzwischen sieht man zwar in TV-Krimis schon mal den derzeit käuflichen Hook, früher Dietrich genannt, aber es geht eben NICHT nur mit nur einem Stochergerät. Und es hilft auch nicht, wenn man zusätzlich noch den Tropfendiamanten ins Schloss schiebt. Da wird sich nie was bewegen. Man braucht, um ein Sicherheitsschloss zu öffnen, immer auch den Spanner, den man mit der zweiten Hand unten ins Schloss hakt. Und dann geht das Stochern los. Man muss meist im Schloss ganze fünf Stifte runterdrücken, das dauert, wenn man nicht SEHR viel Übung hat. Denn man muss kleine Fabrikationsfehler innen im Schloss herausspüren und sie ausnutzen. (Übrigens ist wiederum das Öffnen von Autotüren ganz leicht und geht mit einem Schneemann.) Da lob ich mir die Drehbuchidee: Einfach Klinke runterdrücken, denn die Tür war offen (Lacher). Oder sehr  bewährt: Fuß hoch, Tür eintreten. Wirkt allemal realistischer. Ist nämlich egal, denn alles, was der Kommissar hinter der gewaltsam geöffneten Tür findet, unterliegt eh einem Verwertungsverbot bei Gericht.

Lockpicking/ Wikipedia

Sonntag, 12. Februar 2012

Ihr Tun grenzt an Science-Fiction

Henny Hidden: Ich nehme an, dass Du Dich bei Experten der Raumfahrt sachkundig machtest. Welche Gedanken bewegten Dich, von den fachlichen abgesehen, als Du Dich mit ihnen unterhieltst?

Christine Lehmann: Faszinierend war vor allem die Offenheit der Ingenieure für Literatur und Fragen der literarischen Umsetzung. Ich brauchte von meinen Informanten ja nicht technische Exaktheit, sondern vor allem das Vokabular. Und ich musste wissen, ob das, was ich mir ausgedacht habe, auch so geht. Sie mussten es sich also anhören und dann ja oder nein sagen. Das fällt Fachleuten immer dann schwer, wenn ihnen dazu noch ein Aber einfällt. Die Raumfahrtingenieure, mit denen ich gesprochen habe, waren neugierig auf das, was ich produzieren würde, und interessiert daran, dass es anschaulich wird. Viele Raumfahrtingenieure heute und früher haben Jules Verne gelesen, und ihr Tun grenzt an Science-Fiction, weshalb sie der Fiktion eine durchaus zukunftsweisende gestaltende Kraft zutrauen

Das ganze Interview in Frauenkrimis.net

Samstag, 11. Februar 2012

Wilhemsplatz, Schlosserstraße

Manche Läden verkaufen schöne Dinge wie Handtaschen, Filzschuhe, Schmuck, Armbänder, Hundehalsbänder, orignelle Lesezeichen ... und meine Ktimis. Zum Beispiel das


Takinu

von Renate Herrmann

Mittwoch, 8. Februar 2012

Von Mentalterroristen und Medienhypes

Das Plakat ist da. Darauf steht: 


Totensteige ist ein sinnlicher Actionthriller mit sehr dunklen Nuancen: ein Gänsehaut-spannender Roman über Dinge, die man nicht sehen, aber durchaus zu spüren bekommen kann. 


"Der Stepptanz der Christien Lehmann spielt mit jedem Vorurteil, das wir Leser mitbringen können, und führt zu einem furiosen Spannungsfinale, bei dem jeder Samstagskrimi einpacken kann." (Sabina Schutter, TitelMagazin)


Und meine Bemerkung dazu: Sie fangen an zu lesen, Sie nicken und glauben zu wissen, wie es laufen wird, aber dann läuft es doch ganz anders.