Montag, 5. September 2022

Und jetzt ist Schluss - Buchpremiere am 4. Oktober

Der Kröner Verlag, das Stuttgarter Schriftstellerhaus, der Hospitalhof und ich laden ein zur Premierenlesung aus meinem Roman

 "Und jetzt ist Schluss" 

am Dienstag, dem 4. Oktober 2022, um 19:30 Uhr im Hospitalhof Stuttgart. 

Um Reservierung wird gebeten unter https://www.hospitalhof.de/programm oder unter info@hospitalhof.de, Tel. 0711 / 2068-150

Ich sehe drei Möglichkeiten, diesen Roman für euch zu charakterisieren:
  1. Er erzählt eine deutsch-deutsche Lebensgeschichte,
  2. er schlägt der Erinnerung ein Schnippchen
  3. und er ist ein Roman über das Sterben.  
1. Ruth Winkler, frisch verstorben, erzählt auf dem Totenbett ihr Leben, von dem sie zu Lebzeiten nie erzählen wollte. Und das auch sonst niemand erzählenswert finden würde, weil es eines wie viele war und sein Drama nicht laut und offensichtlich ist. Ruths Leben führt uns durch Krieg, Flucht aus der DDR, Hochzeit in Genf, Mutterschaft, Rückkehr nach Deutschland, erst Hamburg, dann Stuttgart, mit zahlreicher DDR-Verwandtschaft. "Es ist die Geschichte eines millionenfach gelebten Alltagslebens in seiner ganzen traurig-schönen, oft skurrilen, überaus spannenden Pracht", wie Heike Schiller es nach dem Testlesen formulierte. 

2. Ruth erinnert sich nicht, sie durchlebt noch einmal ihr Leben. Erinnerung schwindelt ja immer ein bisschen. Sie liebt die Anekdote und runde Geschichte. Die Realität dagegen ist immer etwas unrund, ungenau und widersprüchlich. Sie hat aber auch ungeahnten Charme, diese Mischung aus Banalem und Tragischem. Deshalb fußt der Roman auf einem umfangreichen Briefwechsel, der handelnden Figuren, den ich in in Dutzenden Ordnern nach dem Tod meiner Eltern in deren Wohnung gefunden habe, und versetzt uns ungefiltert in die jeweiligen Jahrzehnte zurück, in denen die Briefe entstanden, mit ihren eigenwilligen Sichtweisen und Unwissenheiten. Der Roman setzt sich so aus vielen authentischen Stimmen zusammen und verwickelt uns dabei in Ruths Leben. 

3. Wer einem Leben bis zum Ende folgt, stellt fest, dass es eigentlich vom Sterben handelt, dem eigenen und dem der anderen. Und jedesmal, wenn ein anderer stirbt, wird das eigene Sterben zu einer Lebensfrage: Wie werde ich gelebt haben, wenn ich sterbe? Tod und Geburten bestimmen Ruths Alltag ebenso wie der Kauf des ersten VW Käfers, das Windeln Waschen, die großen Flut in Hamburg oder das Pakete Packen für die DDR-Verwandtschaft, das Kochen, der Prager Frühling oder die RAF-Anschläge und der Mauerfall, nach dem Ruth schließlich mit dem Mann wieder Kontakt aufnimmt, der sie einst liebte und an die Stasi verriet.