Freitag, 1. Juni 2012

Wunder unter den Arkaden von Freudenstadt

Arkadenbuchhandlung Freudenstadt
Meine Lesung gestern in der Arkadenbuchhandlung am größten Marktplatz Deutschlands, nämlich dem in Freudenstadt, war ein Kuriosum der positiven Art. Eingeladen hatten mich Ingeborg Belschner vom Frauennetzwerk Freudenstadt und Buchhändlerin Gudrun Krüper.

Es gibt viele Arten, eine Autorin zu begrüßen, solche, wo ich meine Sätze von meiner Inernetseite wieder höre, oder nur den Satz, "Ja, die Autorin stellt sich jetzt dann am besten selber vor." Aber nie wieder werde ich mit einer solchen und so schön erzählten Geschichte begrüßt werden wie sie die Ingeborg Belschner zu erzählen hatte.

Sie habe, erzählte sie, vor 25 Jahren in Stuttgart ein Buch entdeckt, das von einem gewissen Johannes Lehmann geschrieben worden sei. Dieser Herr Lehmann habe dann Hebräischkurse an der Volkshochschule gegeben. Dort sei sie gewesen. Eine Nachbarin habe zu ihr die Bemerkung gemacht: "Wenn man die Augen zumacht hört man die Stimme der Bücherbar", eine Sendung, die mein Vater lange Jahre moderiert hat. Sie habe damals eine Vortragende für ein Treffe ihres Verbands gesucht, erzählt Belschner weiter, und sich ein Herz gefasst und meinen Vater gefragt, ober jemanden kenne, der das machen könne. Er habe ruhig mit der Pfeife im Mund zugehört und auf ihr Anliegen geantwortet: "Da weiß ich jemanden, nämlich meine Tochter." So sei ich eingeladen worden. Meine Zwischenfrage, "Worüber habe ich denn geredet?" konnten wir beide nicht beantworten. Sie sei dann bei der Landesgartenschau in Nagold auf den Büchertisch der Wanderausstellung von Autoren in Baden-Württemberg gestoßen und habe Bücher einer gewissen Christine Lehmann gesehen. Sofort habe sie sich das erste Buch in er Arkadenbuchhandlung bestellt und es gelesen.

Nach der Lesung haben Ingeborg Belschner und ich solange in unseren Hirnen gekramt, bis wir uns erinnert haben, worüber ich Anfang der achtziger Jahren referiert habe, nämlich vor vielen Frauen und einem Mann, der immer unruhig auf dem Stuhl herumrutschte, über "Frauensprache und Männer" also über den Sexismus unserer Sprache. Ja, DAS waren noch Zeiten!